Die Internetseite des Seniorendomizil an der Panke aus Berlin-Wedding.

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PRESSEBERICHT ÜBER UNSEREN KALENDER 2008

	"Verjüngungskur"
	Weddinger Seniorenheim präsentiert seine Bewohner im Kalender
	Wedding: Im Seniorendomizil an der Panke hängen schon jetzt die Kalender für das Jahr 2008. Das liegt nicht daran, dass die Apotheke bereits ihre Werbegeschenke zum Jahresende verteilt hat. Die Kalender sind viel mehr selbst produziert, und für die Fotographien standen Bewohner des Heims Modell. Kirsten Dürkop, die als Kiezhelferin in dem Weddinger Seniorenheim arbeitet, hatte die Idee zu dem Kalenderprojekt. „ Allerdings habe ich sie mir abgeschaut“, gibt sie freimütig zu. Sie kennt nämlich die Kalender der Moabiter Pflegestation Jahnke und hat sich davon inspirieren lassen. Bei Jahnke macht die renommierte Modefotografin Ester Haase die Bilder, professionelle Maskenbildner helfen, die Senioren in Szene zu setzten, meist macht obendrein ein bekannter Star mit. „Das alles können wir natürlich nicht aufbieten“, sagt Kirsten Dürkop. Trotzdem wirkt ihr Kalender nicht nur professionell, sondern auch sehr authentisch. Das mag daran liegen, dass alle Beteiligten mit den Senioren und der Arbeit mit alten Menschen vertraut sind: Der angehende Fotograf Sándor Meier, der die Bilder gemacht hat, ist der Sohn der Geschäftsführer des Hauses, und für Frisuren und Make-up war Patricia Nejati verantwortlich, die Friseurin, die auch sonst in das Seniorendomizil kommt. Kirsten Dürkop, die selber im Soldiner Kiez geboren und aufgewachsen ist, engagiert sich hier ehrenamtlich, seit sie in ihrem Beruf als Landschaftsplanerin arbeitslos geworden ist. Sie ist jetzt eine der 50 Kiezhelferin und -helfer im Wedding, deren Stellen über das Arbeitsamt finanziert werden, und sorgt dafür, dass die Senioren aus dem Heim mehr am öffentlichen Leben im Kiez teilnehmen. „ Immerhin leben in diesem Haus 100 Menschen, die auch Bewohner des Soldiner Kiezes sind. Mit dem Kalender wollten wir sie ins Bewusstsein ihrer Nachbarn bringen“, sagt Dürkop. Die Orte, an denen die Bilder entstanden, hat sie ebenfalls im Kiez gefunden. Manche erkennt man auf den ersten Blick, etwa das Treppenhaus des Umspannwerks Christiania, in dem Jürgen, mit 64 Jahren einer der jüngeren Bewohner des Heims, die Treppen mit einem Blumenstrauß in der Hand hochstürmt. Im Panke-Grünzug hat die 84-jährige Erna auf einer der knallroten Bänke Platz genommen, in der Stefanus-Kirche hat die 83-jährige Ilse einen Auftritt als strahlende Braut. Auf einem Bild sitzen Margarethe, Jahrgang 1914, und Edith, Jahrgang 1919, perfekt geschminkt und frisiert am Kaffeetisch im hauseigenen Café La Tortuga – und sehen beide glatt 15 Jahre jünger aus. „ Uns war wichtig, dass die alten Menschen sich nicht nur beim oft anstrengenden Fotoshooting wohl fühlen, sondern hinterher auch die Bilder mögen“, sagt Kirsten Dürkop. „ Wenn eine Frau sich mit etwas tieferem Ausschnitt nicht wohl gefühlt hat, dann haben wir ihr eben einen Schal umgelegt.“ Die Frage, ob der helle Anzug, den er auf „seinem“ Bild trägt, aus seinem Kleiderschrank stammt, bringt Alfred Zigorski zum Lachen. Nein, so einen Anzug besitzt er natürlich nicht. So wie viele Bewohner hat er zeitlebens mit wenig Geld auskommen müssen. Die geliehene Eleganz trägt er allerdings mit großer Selbstverständlichkeit, seine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ebenfalls. „ Es hat ihnen Spaß gemacht, im Mittelpunkt zu stehen, frisiert und geschminkt zu werden“, sagt Kirsten Dürkop. Selbst eine altersverwirrte, die sonst kaum etwas aus ihrem Alltag im Gedächtnis behält, hat sich an den Fototermin erinnert, als er aus technischen Gründen wiederholt werden musste. “Sie hat sich gefreut und gesagt, dass sie doch schon einmal hier war – und setzte für den Fotografen ganz von selbst ihr strahlendstes Lächeln auf.“ Den Kalender bekommt für einen Preis von 10 Euro im Seniorendomizil an der Panke, Koloniestraße 23, und auf dem Weihnachtsmarkt an der Stephanuskirche am 1. Dezember, 14 bis 18 Uhr. Infos: 4938038. völ

Berliner Abendblatt vom 28. November 2007

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